Foto Tricks Astrofotografie: Milchstraße fotografieren
Die Milchstraße ist ein atemberaubendes Fotomotiv, und ihre Darstellung in Fotografien kann eine magische Wirkung haben. Doch wie gelingt es, die Milchstraße zu fotografieren? Mit unseren Foto Tricks gelingt auch Fotografie-Anfängern garantiert das perfekte Foto der Milchstraße.
Welche Ausrüstung – Kamera und Objektiv – benötigt man, um die Milchstraße zu fotografieren?
Um beeindruckende Fotos von der Milchstraße zu erstellen, benötigen Sie kein umfangreiches Equipment, auch mit einer Anfänger-Ausrüstung können Sie tolle Ergebnisse erzielen.
Auf folgende Ausrüstung sollten Sie nicht verzichten:
- Kamera: Kamera mit M-Modus (manueller Modus)
- Weitwinkelobjektiv: Bei Vollformatkameras ist eine Brennweite von unter 24 mm oder kleiner empfehlenswert, während für Nutzer von APS-C-Kameras ein Objektiv mit einer Brennweite von weniger als 16 mm optimal ist. Um viel Licht einzufangen, wählen Sie möglichst ein Objektiv mit einer offenen Blende (2.8 oder kleiner).
- Stativ: Ein stabiles Stativ ist für Langzeit-Aufnahmen notwendig.
- Fernauslöser: Um Aufnahmen ohne direkte Berührung der Kamera zu ermöglichen und somit Verwacklungen zu vermeiden. Ein Fernauslöser ist nicht unbedingt nötig, wenn Ihre Kamera über eine Selbstauslösefunktion mit mindestens 2 Sekunden Versatz verfügt.
- Voller Akku und Ersatzakku: Lange Belichtungszeiten und kühle Temperaturen können den Akku schnell leeren.
- Warme Kleidung: Nachtfotografie kann kühl werden, also kleiden Sie sich warm und wetterfest.
- Taschenlampe oder Stirnlampe
- ggf. einen Hocker oder Stuhl: Es kann zu Wartezeiten kommen, bis die Milchstraße die richtige Position am Himmel erreicht.
Wann und wo ist es möglich die Milchstraße zu fotografieren?
Die Milchstraße kann grundsätzlich das ganze Jahr über fotografiert werden. Allerdings ist das galaktische Zentrum, der optisch eindrucksvollste Teil der Milchstraße, vorwiegend von März bis Oktober sichtbar. Die genaue Zeitspanne hängt aber von der geografischen Lage des Betrachters ab. Für optimale Bedingungen planen Sie Ihre Fotoexkursion um den Neumond – idealerweise nicht mehr als sechs Tage vor oder nach diesem –, um zu vermeiden, dass das Mondlicht die Sichtbarkeit der Milchstraße beeinträchtigt. Vor Ihrem Fototermin sollten Sie sich über die aktuelle Mondphase informieren, beispielsweise mithilfe des Mondkalenders auf https://www.kalender-365.eu/mond/mondkalender.html.
Die Sichtbarkeit der Milchstraße variiert im Verlauf des Jahres, wobei sie zu verschiedenen Nachtzeiten je nach Jahreszeit sichtbar wird:
- Im Frühjahr: Sichtbar in den späten Nachtstunden.
- Im Sommer: Während der ganzen Nacht beobachtbar.
- Im Herbst: Bereits mit dem Einsetzen der Dunkelheit zu sehen.
Überprüfen Sie die genaue Uhrzeit vor Ihrer Fotoexkursion, da sie je nach Breitengrad variieren kann.
Der Umfang der Sichtbarkeit der Milchstraße hängt von der geografischen Breite ab. Im Norden Deutschlands erscheint die Milchstraße unmittelbar über dem Horizont. Im Süden ist sie hingegen höher am Himmel positioniert und somit leichter fotografisch einzufangen.
Ein weiterer Aspekt ist die Neigung der Milchstraße in Bezug auf den Horizont: Im Frühjahr steht sie deutlich flacher am Himmel als im Herbst, was die Möglichkeit bietet, beeindruckende Panoramabilder zu erstellen. Die Ausrichtung der Milchstraße verändert sich im Laufe der Nacht und im Verlauf der Jahreszeiten, im Herbst/Winter kann die Position der Milchstraße als nahezu senkrecht wahrgenommen werden.
Suchen Sie sich einen Ort mit möglichst geringer Lichtverschmutzung, um die Milchstraße zu fotografieren und meiden Sie Orte mit hellen Lichtquellen wie Straßenlaternen. Unter Lichtverschmutzung versteht man die störende Wirkung von künstlichem Licht in der Nacht, welche die natürliche Dunkelheit des Himmels verringert, und das Beobachten und Fotografieren des Nachthimmels beeinträchtigt. Besonders viel Lichtverschmutzung tritt in städtischen Gebieten auf. Websites wie Lightpollutionmap.info können Ihnen helfen, den idealen Ort zu finden.
In dem Blogbeitrag „Mond fotografieren“ haben wir einige anerkannte Dunkelheitsschutzgebiete aufgeführt. Das sind Orte, an denen besonders wenig Lichtverschmutzung herrscht und welche sich hervorragend für Astrofotografie eignen.
Je nach Jahreszeit ist die Milchstraße in einer anderen Himmelsrichtung zu finden. Im Frühling finden Sie die Milchstraße im Süd-Osten am Himmel.
Eine präzise Planung ist bei der Astrofotografie unumgänglich. Um die korrekte saisonale Sichtbarkeit und Position der Milchstraße zu ermitteln, sollten Sie lokale Beobachtungsbedingungen, einschließlich des Breitengrades und der lokalen Sternkarte oder Astro-Apps berücksichtigen. Empfehlenswerte Apps sind unter anderem Star Tracker, Stellarium Mobile, SkyView® Lite, Star Walk 2 Ads+, Sky Tonight, Sky Guide, PhotoPills und der Photographer’s Ephemeris. Diese digitalen Helfer bieten wertvolle Informationen, um Ihre Astrofotografie-Sessions optimal vorzubereiten. Zusätzlich sollten Sie die Wettervoraussetzungen im Blick halten. Für eine möglichst freie Sicht auf die Milchstraße, ist eine klare und wolkenfreie Nacht besonders günstig.
Kameraeinstellungen und Ausrüstung für perfekte Fotos der Milchstraße
- Aufnahmemodus: Stellen Sie Ihre Kamera auf Raw.
- Manueller Modus (M-Modus): Verwenden Sie den M-Modus Ihrer Kamera.
- Bildstabilisator: Deaktivieren Sie, falls vorhanden, den Bildstabilisator ihrer Kamera.
- Stativ: Verwenden Sie ein Stativ, um eine Langzeitbelichtung zu ermöglichen.
- Fernauslöser: Benutzen Sie einen Fernauslöser oder den kamerainternen Selbstauslöser mit einer Verzögerung von mindestens zwei Sekunden.
- Spiegelreflexkamera: Wenn Sie eine Spiegelreflexkamera benutzen, sollten Sie den Spiegelvorauslöser verwenden oder im Live-View-Modus fotografieren, um eine etwaige Verwacklung durch das Klappen des Spiegels zu vermeiden.
- Blende: Öffnen Sie die Blende so weit wie möglich. Wenn Sie kein hochwertiges Objektiv haben, sollten Sie ggf. 1-2 Stufen abblenden, um bessere Ergebnisse zu erzielen.
- ISO-Einstellungen: 1600 – 6400
- Belichtungszeit: Bestimmen Sie die richtige Belichtungszeit mithilfe der 500er- oder 300er-Regel.
So wählen Sie die richtige Belichtungszeit, um die Milchstraße zu fotografieren:
Die sogenannte „500er-Regel“ und die „300er-Regel“ sind gängige Faustformeln zur Ermittlung der maximalen Belichtungszeit, bei der die Sterne noch als Punkte und nicht als Striche (Startrails) aufgrund der Erdrotation abgebildet werden. Die Formeln unterscheiden sich, je nachdem, ob Sie mit einer Vollformatkamera oder einer Kamera mit APS-C-Sensor fotografieren. Bei APS-C-Kameras muss der Crop-Faktor bei der Berechnung der Belichtungszeit berücksichtigt werden. Der Crop-Faktor ist abhängig von Modell und Marke der Kamera. Diese Faustformeln sind heuristische Annäherungen und dienen als Ausgangspunkt. Hier muss man vor Ort ein bisschen ausprobieren. Sollte das Bild zu dunkel sein, können Sie die Belichtungszeit verlängern. Zoomen Sie ins Bild ein und prüfen Sie, ob die Sterne rund sind. Erscheinen sie länglich muss die Belichtungszeit etwas reduziert werden.
300er Regel:
300/Brennweite = Belichtungszeit in Sekunden
300/(Crop-Faktor x Brennweite) = Belichtungszeit in Sekunden
500er-Regel:
500/Brennweite = Belichtungszeit in Sekunden
500/(Crop-Faktor x Brennweite) = Belichtungszeit in Sekunden
Fokussierung und Bildbewertung für Nachtfotografie
Da der Autofokus bei Nacht häufig nicht zuverlässig arbeitet, ist es ratsam, manuell zu fokussieren. Verwenden Sie den Live-View-Modus Ihrer Kamera und zoomen Sie auf einen hellen Stern, um den Fokus präzise einzustellen; der Stern sollte als klarer Punkt erscheinen. Falls Ihr Bild auch ein entferntes Objekt im Hintergrund umfasst, können Sie dieses zur Hilfe ziehen und den Fokus daraufsetzen, vorausgesetzt es befindet sich nahe dem Unendlichkeitspunkt. Generell ist man mit der Unendlich-Fokussierung gut beraten, die tatsächliche unendlich scharfe Stellung kann aber variieren, da sie abhängig vom jeweiligen Objektiv und den Umgebungsbedingungen ist. Es empfiehlt sich immer, die Fokus-Einstellung zu überprüfen, um sicherzugehen, dass die Sterne scharf abgebildet werden.
Verwenden Sie das Histogramm auf Ihrem Kameradisplay, um die Belichtung zu überprüfen. Dies sollte ungefähr zu zwei Dritteln ausgefüllt sein. Wenn das Foto zu dunkel ist, können Sie die ISO anpassen. Je nach Kamera-Modell können Sie bis 6400 ISO gehen, bevor starkes Bildrauschen einsetzt. Beginnen Sie mit einer ISO von 1600 und passen Sie diese bei Bedarf an, um das ideale Bild zu erreichen.
Tipp der Redaktion: Nachdem Sie die Kamera ausgerichtet und den Bildausschnitt bestimmt haben, machen Sie eine Aufnahme mit einer längeren Belichtungszeit, um den Vordergrund des Fotos richtig zu belichten. In der Nachbearbeitung können Sie dieses Bild dann mit Aufnahmen der Milchstraße, die kürzer belichtet sind, zu einem einzigen Bild zusammenfügen. Dadurch erreichen Sie eine optimale Ausleuchtung unterschiedlicher Bildbereiche und garantieren die bestmögliche Detaildarstellung sowohl im Vordergrund als auch im Hintergrund. Diese Vorgehensweise wird auch als Stacking bezeichnet.
Fazit: Milchstraße fotografieren
Die Astrofotografie, und insbesondere das Fotografieren der Milchstraße, ist eine faszinierende Herausforderung, die sowohl Geduld als auch handwerkliches Geschick erfordert. Mit der richtigen Ausrüstung, sorgfältiger Planung und Kenntnis über die optimalen Zeitpunkte sowie Kameraeinstellungen können auch Anfänger beeindruckende Aufnahmen erzielen. Stellen Sie sicher, dass Sie die Wetterbedingungen und die Sichtbarkeit der Milchstraße überprüfen, bevor Sie draußen fotografieren. Unser Blog bietet zusätzlich eine Fülle an Foto Tricks für die unterschiedlichen Aspekte der Astrofotografie – besuchen Sie auch unsere Artikel Sternenhimmel fotografieren, Mond fotografieren und Polarlichter fotografieren, um Ihre Kenntnisse zu erweitern. Mit ein wenig Übung und Ausdauer werden Sie bald selbst atemberaubende Fotos des Nachthimmels einfangen können. Wir wünschen Ihnen viel Spaß und Erfolg bei Ihren Abenteuern in der Astrofotografie!
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