Von jeher ist die Menschheit vom Sternenhimmel fasziniert: ein funkelndes Panorama, das die unbeschreibliche Schönheit und das tiefgründige Mysterium des Universums widerspiegelt. Die Astrofotografie stellt sich der Herausforderung, den atemberaubenden Anblick des Sternenhimmels anmutig einzufangen. Doch wer den Sternenhimmel fotografieren möchte, muss einige Besonderheiten der Astrofotografie beachten. Mit unseren Foto-Tricks für die Astrofotografie gelingt es, mit dem richtigen Equipment und den richtigen Einstellungen das perfekte Foto vom Sternenhimmel.
Was ist Astrofotografie?
Astrofotografie bezeichnet die Fotografie von astronomischen Objekten und Phänomenen wie Sternen, Planeten, Monden, Galaxien, Nebeln und Meteoriten. Die Herausforderungen der Astrofotografie liegen unter anderem in der geringen Helligkeit der Fotomotive und deren Bewegung durch die Erdrotation. Bei der Aufnahme von großflächigen Himmelsbereichen sprechen wir von der Weitfeld-Astrofotografie. Fazit: Sie sind begeistert von der Astrofotografie und möchten sich auch in anderen Bereichen ausprobieren? Wir haben weitere Foto-Tricks für die Astrofotografie zusammengestellt: Milchstraße fotografieren, Mond fotografieren (Deep Sky Fotografie), Polarlichter fotografieren.
Ausrüstung für Nachtfotografie: Was braucht man für Astrofotografie?
Um den Sternenhimmel zu fotografieren, ist die richtige Ausrüstung von entscheidender Bedeutung. Dafür brauchen Sie aber nicht unbedingt teures Profi-Equipment, auch mit einer Einsteigerausrüstung können Sie tolle Fotos erzielen. Für die Weitfeld-Astrofotografie (großflächige Aufnahmen vom Nachthimmel) benötigen Sie:
- eine Kamera mit manueller Moduswahl (M-Modus), eine Vollformat-Kamera oder eine Kamera mit APS-C-Sensor (Sollten Sie mit einer Kamera mit APS-C-Sensor fotografieren, bedenken Sie bitte den Crop-Faktor bei der Wahl der Brennweite)
- ein lichtstarkes Weitwinkel-Objektiv (zwischen 10 mm und 35 mm und mindestens Blende f/4.0, wenn möglich f/2.8 oder kleiner)
- ein stabiles Stativ
- einen Fernauslöser oder eine Kamera mit Selbstauslöser (mindestens 2 Sekunden Zeitversatz)
Außerdem sollten Sie eine Taschenlampe oder eine Stirnlampe mitnehmen und an wetterfeste (warme) Kleidung und gegebenenfalls Handschuhe denken.
Welche Kameraeinstellungen für Astrofotografie? Sternenhimmel fotografieren mit diesen Einstellungen gelingt es:
Um den Sternenhimmel zu fotografieren, müssen Sie Ihre Kamera in den M-Modus (Manuellen Modus) einstellen. Ein lichtstarkes Weitwinkel-Objektiv eignet sich besonders für das Fotografieren des Nachthimmels. Sie wählen die Brennweite je nach gewünschtem Bildausschnitt aus. Ein weiter Bildausschnitt mit Umgebungslandschaft oder Motiven unter dem Nachthimmel macht besonders viel her. Sie sollten den manuellen Fokus nutzen, denn bei Dunkelheit funktioniert der Autofokus nicht zuverlässig. Der Fokus lässt sich sehr gut mithilfe der Live-View einstellen. Wählen Sie einen Stern am Himmel aus und zoomen Sie weit ein. Dann können Sie den Stern manuell fokussieren (meistens kann die unendliche Fokussierung gewählt werden). Wenn sich im Hintergrund Ihres Fotos ein Objekt befindet, können Sie das auch als Hilfe einbeziehen. Fotografieren Sie im RAW-Format. Das ermöglicht eine bessere Nachbearbeitung der Fotos. Stellen Sie, falls vorhanden, den kamerainternen Bildstabilisator aus. Bei Spiegelreflexkameras sollten Sie den Spiegelvorauslöser benutzen, damit das Bild nicht durch das Klappen des Spiegels verwackelt. Überprüfen Sie die Einstellung Ihres Kameramonitors. Dieser sollte auf die niedrigste Stufe eingestellt werden, denn bei Nacht verfälscht ein heller Monitor die Bildwahrnehmung.
Die Wahl der Blende für Nachtfotografie:
Da bei Nacht wenig Licht vorhanden ist, sollten Sie eine offene Blende wählen. Je größer die Blende geöffnet ist, umso mehr Licht kann auf den Sensor fallen. Wie weit die Blende aber wirklich geöffnet sein sollte, stellt sich erst nach einem Testbild heraus. Starten Sie zunächst mit einer möglichst weit geöffneten Blende. Bei Einsteigerobjektiven ist die offenste Blende häufig f/4.0. Keine Sorge, auch mit einem preiswerteren Objektiv lassen sich schöne Fotos machen. Bei weniger qualitativen Linsen können Verzerrungen beim Fotografieren mit den Randblenden auftreten. Blenden Sie dann ein bis zwei Blenden ab, um bessere Ergebnisse zu erzielen.
ISO-Einstellung für großartige Sternefotos:
Wählen Sie einen ISO-Wert, der so niedrig ist, dass kein Bildrauschen entsteht, aber dennoch hoch genug ist, damit das Bild nicht zu dunkel wird. Wann das Bildrauschen einsetzt, hängt von Ihrer Kamera ab. Einsteiger- und ältere Modelle haben eine niedrigere Rauschschwelle als neuere bzw. Profimodelle. Hier müssen Sie ein wenig testen, wann das Rauschen bei Ihrer Kamera einsetzt. Erfahrungsgemäß sollten Sie sich an einer ISO-Einstellung zwischen 800 und 1600 orientieren, aber auch höhere ISO-Einstellungen sind möglich.
Belichtungszeit: So finden Sie die optimale Belichtungszeit für das Sternenhimmel fotografieren:
Sie benötigen eine Langzeitbelichtung, um den Sternenhimmel zu fotografieren. Bei der Astrofotografie muss man allerdings die Erdrotation bedenken. Belichtet man zu lange, hat sich die Erde weitergedreht und sich die Position der Sterne verändert, was eine unscharfe Darstellung der Sterne zur Folge hat. Zur Orientierung gibt es verschiedene Faustformeln, unter anderem die 300er- und die 500er-Regeln. Bei der 300er-Regel nimmt man die Zahl 300 und teilt diese durch die Brennweite. Sie erhalten die Belichtungszeit. Wenn Sie mit einer Kamera mit APS-C-Sensor fotografieren, müssen Sie den Crop-Faktor Ihrer Kamera beachten und die zweite Formel zur Berechnung der Belichtungszeit verwenden:
Die 300er-Regel:
300/Brennweite = Belichtungszeit in Sekunden
300/(Crop-Faktor x Brennweite) = Belichtungszeit in Sekunden
Die 500er-Regel:
500/Brennweite = Belichtungszeit in Sekunden
500/(Crop-Faktor x Brennweite) = Belichtungszeit in Sekunden
Doch welche Formel ist nun die richtige? Die Wahrheit liegt meistens irgendwo dazwischen. Beginnen Sie mit der 300er-Regel und justieren Sie gegebenenfalls etwas nach. Gehen Sie aber nicht über die errechnete Belichtungszeit der 500er-Regel hinaus, um Sternenspuren zu vermeiden. Machen Sie eine Testaufnahme, zoomen Sie in das Bild ein und überprüfen Sie dann, ob die Sterne rund sind. Sollten diese länglich (eierförmig) sein, muss die Belichtungszeit reduziert werden. Wenn das Foto zu dunkel ist, Sie aber die Belichtungszeit nicht erhöhen können, müssen Sie die ISO höher stellen und/oder die Blende Ihres Objektivs weiter öffnen. Um die Belichtung besser bewerten zu können, sollten Sie das Histogramm einblenden. Da der Nachthimmel recht dunkel ist, wird das Histogramm linkslastig erscheinen. Achten Sie darauf, dass keine starken Ausschläge (Über- oder Unterbelichtung) auf dem Histogramm auftauchen.
Fotos vom Sternenhimmel mit Sternenspuren (Startrail Effekt)
Ein weiterer Trick für eindrucksvolle Astrofotografie sind Motion Blur und Sternspuren. Mit diesen Techniken können Sie atemberaubende Bilder von den Sternen aufnehmen. Um diese Effekte zu erzielen, müssen Sie eine deutlich längere Belichtungszeit wählen als im Abschnitt zuvor beschrieben. Probieren Sie es aus und entdecken Sie die kreativen Möglichkeiten der Astrofotografie! Die Ergebnisse werden spektakulär sein – helle Sterne als Lichtpunkte am Himmel oder lange Spuren durch die Nachtlandschaft ziehend.
Wann kann man gut Sterne fotografieren? Der richtige Zeitpunkt für das perfekte Bild vom Sternenhimmel:
Um den perfekten Sternenhimmel zu fotografieren, ist der richtige Zeitpunkt ein entscheidender Faktor. Man sollte darauf achten, dass der Mond nicht zu hell scheint und damit den Himmel überstrahlt. Am besten eignen sich die ersten Tage nach dem Neumond. In der Zeit hat der Mond wenig Licht und die Sterne kommen besser zur Geltung. Auch die Jahreszeit spielt eine Rolle: In den Wintermonaten hat man meist bessere Chancen auf klare Nächte mit einem strahlenden Sternenhimmel als im Sommer. Informieren Sie sich im Vorfeld gut über die Wettervorhersagen. Für eine freie Sicht auf den Sternenhimmel sollten möglichst wenig Wolken und kein Nebel vorhanden sein. Informationen zu den Mondphasen finden Sie z.B. hier.
So finden Sie den perfekten Ort zum Sterne fotografieren
Wenn es um das Fotografieren von Sternen geht, ist der Ort, an dem man die Aufnahmen macht, genauso wichtig wie die Ausrüstung und Kameraeinstellungen. Ein guter Ort zum Sterne fotografieren sollte möglichst wenig Lichtverschmutzung haben, damit die Sterne klar und deutlich zu sehen sind. Lichtverschmutzung entsteht durch die übermäßige Nutzung künstlicher Beleuchtung in städtischen Gebieten und kann die Sichtbarkeit von Himmelsobjekten, einschließlich Sternen, erheblich beeinträchtigen. Auch sollte man auf eine gute Aussicht achten, um eine interessante Kulisse für das Bild zu schaffen. Insgesamt gibt es viele Orte und Möglichkeiten für Astrofotografie und Sternenhimmel-Fotografie – es lohnt sich also immer wieder neue Plätze auszuprobieren!
Hier finden Sie eine Lichtverschmutzungskarte.
Die grünen und gelben Bereiche sind für die Astrofotografie geeignet.
In dem Blogbeitrag „Mond fotografieren“ haben wir einige, von der International Dark-Sky Association (IDA), anerkannte Dunkelheitsschutzgebiete aufgeführt. Das sind Orte mit besonders wenig Lichtverschmutzung und somit guten Voraussetzungen für die Astrofotografie.
Es gibt außerdem einige hilfreiche Apps, die dabei helfen, auch bei Tag den Standort von Sternenbildern zu ermitteln und den richtigen Standort für Fotoshootings zu planen. Zum Beispiel: Star Tracker, Stellarium Mobile, SkyView® Lite, Star Walk 2 Ads+, Sky Tonight, Sky-Guide, PhotoPills und die Ephemeride des Fotografen.
Tipps der Redaktion
Besonders für Anfänger empfiehlt es sich, die Kameraeinstellungen schon zu Hause vorab einzustellen. Dann müssen Sie vor Ort im Dunkeln nicht mehr alles einstellen, sondern nur noch nachjustieren. Sollten Sie die Location für die Aufnahme nicht so gut kennen, machen Sie sich im Vorfeld bei Tageslicht mit der Umgebung vertraut. Wie ist der Weg zur Location? Gibt es Stolperfallen? Was müssen Sie bei Dunkelheit beachten? Überlegen Sie, wie der Bildausschnitt sein soll. Ist ein interessantes Objekt im Hintergrund? Bei Nacht lässt sich das Bild nur schwer arrangieren.
Vorteile der Bildverwaltugssoftware Excire Foto 2024 für Astrofotografen
Sobald Sie von einem nächtlichen Fotoshooting nach Hause kommen, steht Ihnen eine ebenso herausfordernde Aufgabe bevor: die Bildverwaltung. An diesem Punkt setzt Excire Foto an, das sich mit seiner intuitiven Benutzeroberfläche und leistungsstarken KI-Unterstützung von anderen Fotoverwaltungsprogrammen unterscheidet. Diese fortschrittliche KI erleichtert Ihnen das Kategorisieren Ihrer Fotos, wodurch die Auswahl und Organisation Ihrer Bilder wesentlich vereinfacht wird.
Die KI von Excire übernimmt das Verschlagworten automatisch und bietet gleichzeitig eine detaillierte Ästhetikbewertung. Die Ästhetikbewertung mit Künstlicher Intelligenz bewertet ästhetische Qualitäten wie Kontrast, Farbharmonie und Komposition. Dies hilft Ihnen, die eindrucksvollsten Aufnahmen zu filtern und so Ihre besten Werke zu identifizieren.
Dazu bietet Excire Foto ein Analytics-Werkzeug, mit dem Sie die verwendeten Einstellungen und das Equipment analysieren können. Auf Grundlage dieser Analyse haben Sie die Möglichkeit, Ihre Herangehensweise bei zukünftigen Fotoshootings zu verfeinern. Indem Sie auswerten, welche Bedingungen und Techniken zu den überzeugendsten Ergebnissen geführt haben, können Sie Ihre Fotopraxis gezielt und durchdacht verbessern.
Mit Excire Foto liegt der Schwerpunkt wieder dort, wo er hingehört: auf der perfekten Einstellung und die optimale Ausrüstung für das nächste eindrucksvolle Astrofoto.
Fazit: Astrofotografie – Sternenhimmel fotografieren
Die Astrofotografie öffnet ein Fenster zu den Wundern des Nachthimmels und lässt uns immer wieder staunen. Lesen Sie auch unsere anderen Foto Tricks und fangen beeindruckende Momente mit Nachtfotografie ein. Ob es darum geht, den Sternenhimmel, die Milchstraße, den Mond oder Polarlichter festzuhalten, mit den richtigen Foto Tricks, Ausrüstungen und Einstellungen kann jeder begeisterte Fotograf beeindruckende Astrofotos erschaffen. Mit den hier vorgestellten Tipps und der Unterstützung durch moderne Bildverwaltungssoftware rückt das perfekte astrofotografische Abenteuer in greifbare Nähe.